Angst vor Erbrechen: Ja! - Aber wirklich Emetophobie?
Du hast zu uns gefunden, weil Du annimmst, unter Emetophobie zu leiden, bist Dir aber nicht ganz sicher? In der Tat gibt es unterschiedlich stark ausgeprägte Formen und Arten der Angst vorm Erbrechen. Nicht immer liegt eine der Ängste in reiner Form vor, oft überschneiden sich Symptome. Bezüglich der Art und der Form der Angst kann man grob unterteilen in:
- Emetophobie - die spezifische Phobie, der die Angst vorm Erbrechen, also dem Akt an sich, zu Grunde liegt, unabhängig davon, wo man damit konfrontiert wird und ob es sich um einen selbst oder jemand anderen handelt, der sich übergibt.
- Sozialphobische Brechangst - hier liegt eine Sozialphobie zugrunde, und die Betroffenen haben in der Regel keine Angst vorm Erbrechen selbst, sondern vielmehr der Reaktion anderer auf eigenes Erbrechen hin. Oftmals beschränkt sich die Angst auf das Erbrechen in der Öffentlichkeit, der Akt selbst verursacht eher keine Ängste.
Da nur in seltenen Fällen ganz klar ist, welche Form dominiert, geben wir dir im Folgenden ein paar Hilfestellungen, wie du heraus finden kannst, ob du eher von einer spezifischen Phobie (Emetophobie) oder Sozialen Phobie betroffen bist:
Emetophobie bedeutet der Übersetzung nach: Angst vor dem Erbrechen. Sie setzt sich zusammen aus der
- Angst, selber zu erbrechen und/oder
- Angst davor, mitzuerleben, wie andere erbrechen.
Der sogenannte phobische Stimulus (die angstauslösende Sache) ist hier die Tätigkeit "Erbrechen".
Der Prozess an sich führt zu panischer Angst, unabhängig von Situation und Ort. Vielleicht ist es aber eben nicht die Tätigkeit Erbrechen, die Dir solche Angst macht? Hast Du Angst davor, dass Du erbrechen könntest, wenn Du in der Öffentlichkeit bist, wenn andere es mitkriegen könnten?
Zu welcher Antwort kommst du, wenn Du Dir die folgenden Fragen stellst:
Wie schlimm ist Erbrechen für mich, wenn ich...
- ganz alleine zu Hause bin?
- in Gesellschaft bin (Arbeit, Ausgehen, öffentliche Verkehrsmittel etc.)?
Wenn du klar sagen kannst, "zu Hause macht mir Erbrechen eigentlich gar nichts aus", hast Du keine Emetophobie, sondern eine soziale Angst. Kennzeichnend für eine soziale Phobie ist vor allem die Furcht vor kritischer Betrachtung und negativer Bewertung durch andere. Einfach ausgedrückt hat ein Sozialphobiker also Angst davor, sich vor anderen lächerlich zu machen bzw. im Mittelpunkt zu stehen. Als Folge der Ängste, es könnte vor anderen zum Erbrechen kommen und man selbst negativ im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, vermeiden Betroffene u. U. öffentliche Situationen oder erfinden Ausreden, um plötzlich verschwinden zu können oder um Termine abzusagen. Wenn man dennoch außer Haus geht, führt eine ständige Erwartungshaltung eventuell dazu, dass man möglicherweise tatsächlich körperliche Symptome, wie Übelkeit, spürt. Du siehst, es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Emetophobie, welche zu den spezifischen Phobien gehört, und sozialer Phobie. Natürlich kann man auch an beidem gleichzeitig leiden, in der Regel dominiert aber eine der Ängste.
Emetophobiker leiden häufig zusätzlich an sozialen Ängsten, wohingegen Menschen mit sozialphobischer Brechangst meistens ziemlich genau sagen können, dass ihnen das Erbrechen zu Hause eigentlich keinerlei Probleme bereitet. Dennoch kann sich die Angst auch bei einem Sozialphobiker dahingehend verändern, dass ihm mit der Zeit auch das Erbrechen an sich Angst macht. Aus der Erfahrung heraus wissen wir, dass Menschen mit sozialphobischer Brechangst sich unter EmetophobikerInnen häufig wohler fühlen als unter SozialphobikerInnen, und natürlich bist Du hier ebenso willkommen! Für den Austausch mit anderen und um an der eigenen Angst arbeiten zu können, ist es jedoch wichtig, den Unterschied zwischen Emetophobie und sozialphobischer Brechangst zu kennen.
Wenn Du eine gut aushaltbare Angst nur in engem Zusammenhang mit dem Erbrechen hast, die sich auch nur im Ernstfall äußert und dein sonstiges Leben nicht beeinflusst, ist es eher unwahrscheinlich, dass du an Emetophobie oder sozialphobischer Brechangst leidest. Vegetative Symptome wie Schwitzen, Herzrasen, Kurzatmigkeit usw. sind direkt im Vorlauf zum Erbrechen normale körperliche Symptome, die nicht auf eine pathologische Angst hindeuten.
Wenn Du glaubst, an Sozialphobischer Brechangst zu leiden, hilft Dir dieser Link vielleicht weiter http://www.panikattacken.at Dort musst du links im Menue auf Soziale Phobie klicken.